Liebe Mitglieder,
vergangenes Jahr haben die Schülerinnen und Schüler eine Exkursion zu verschiedenen Gedenkstätten in Polen unternommen. Die AHSg hat die Fahrt finanziell unterstützt. Nun hat uns der untenstehende Erfahrungsbericht erreicht.
Viele Grüße,
Eure Vorstandschaft
Gedenkstättenfahrt Polen Herbst 2024
Am ersten Samstag im Oktober 2024 war es soweit: Eine Gruppe von 28 Schülerinnen und Schülern, begleitet von Frau Geiger, Herrn Grandl und Herrn Petraschka, machte sich gemeinsam mit Busfahrer Arek auf den Weg nach Polen. Nach einer rund zwölfstündigen Fahrt erreichten wir schließlich den kleinen Ort Kreisau. Wir lernten die Gedenkstätte des Widerstands kennen und im anschließenden Workshop beschäftigten wir uns in Gruppen mit verschiedenen Persönlichkeiten aus dem Kreisauer Kreis. Wir recherchierten ihre Geschichten und präsentierten sie in Form eines Interviews. Auf diese Weise lernten wir viel über den Mut und die Entschlossenheit dieser Widerstandsgruppe kennen. Im zweiten Workshop setzten wir uns mit den Themen Propaganda und Diskriminierung auseinander – sowohl in der Zeit des Zweiten Weltkriegs als auch in der Gegenwart. In Gruppen entwickelten wir bestimmte Szenarien, die wir anschließend in verschiedenen Formen darstellten. Spät am Abend widmeten wir uns den Auszügen aus den Abschiedsbriefen von Helmut James von Moltke an seine Frau Freya, die er vor seiner Hinrichtung aus dem Gefängnis schrieb. Die Briefe waren voller Ausdruckskraft und hinterließen einen tiefen und bewegenden Eindruck. Nach einem Tag in Breslau fuhren wir am Dienstag schließlich nach Oswiencim und quartierten uns in der dortigen Internationalen Jugendbegegnungsstätte ein.
Nun stand der Besuch der Gedenkstätte Auschwitz I auf dem Programm. Nach dem Passieren der Sicherheitsschleuse führte uns unser Guide durch einen langen, dunklen Tunnel, von dessen Wänden die Namen der Verstorbenen erklangen. Wir wurden dann von unserem Guide durch verschiedene Baracken geführt: jede von ihnen zeigte eine andere Ausstellung. Am häufigsten waren es Bilder, welche die Kriegsverbrechen der Nationalsozialisten sehr deutlich zeigten. Am erschreckendsten waren jedoch die verbliebenen Wertsachen der Opfer, ihre Schuhe, Koffer, Brillen etc. Nach dem Gefängnistrakt stand uns jedoch noch der letzte und auch schwerste Part der Führung bevor, nämlich die Besichtigung der Gaskammer. Diese kleinen vier Wände beschäftigten uns noch den ganzen Nachmittag, selbst nachdem wir wieder in der Jugendbegegnungsstätte angekommen waren. Dort besichtigten wir das anliegende Ausstellungshaus, in welchem Gerhard Richter, ein deutscher Maler, seine Emotionen mithilfe von zwei geheim aufgenommenen Bildern ehemaliger KZ-Häftlinge versuchte künstlerisch auf die Leinwand zu bringen. Abends trafen wir uns zu einer Reflexion im Haus der Stille, ein Ort die angestauten Gedanken mit den anderen zu teilen und uns sich gegenseitig zu stützen. Am nächsten Tag ging es dann für uns ins Vernichtungslager Birkenau. Besonders der Gang über die sogenannte „Judenrampe“ viel uns allen schwer. Denn an Ort und Stelle erfuhren wir, dass dort vor allem Juden, aber auch viele andere Gefangene aus den Zügen in den Tod getrieben wurden. Dann machten wir uns selbst auf den Weg zu den verschiedenen Überresten der Gaskammern und erfuhren dort die Geschichten vieler Menschen. Nachmittags stand erneut der Besuch des Stammlagers Ausschwitz 1 an, um uns dort selbstständig die Länderausstellungen anzuschauen. In meiner Gruppe entschieden wir uns, die Ausstellungen von Ungarn und Tschechien anzuschauen. Gelegenheit zur Verarbeitung dieser intensiven Eindrücke und Gedanken hatten wir erneut im „Haus der Stille“.
Am nächsten Tag fuhren wir ins wunderschöne Krakau, tauchten aus den Tiefen der Vergangenheit wieder auf und verbrachten einen tollen Abend mit Klezmer Musik, bevor es dann nach Hause ging.
Herzlichen Dank an Peter Wackersreuther und die AHSg für die großzügige Unterstützung, wodurch wir eine bewegende, unvergessliche und vor allem lebensbereichernde Reise erleben durften.
(Bilder und Bericht: Q12)